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Dienstag, 20.12.2016
Betreuerausbildung: Bis zu den Volleyballcamps war es ein weiter Weg
Jubiläumsbroschüre

Die Anfangseuphorie der Schülerliga-Fußball half den Volleyballerinnen enorm. „Wir bekamen sehr viele begeisterte Anrufe“, erinnert sich Hermann Andrecs: „Aber gleichzeitig gaben viele Lehrerinnen zu, dass sie sich mit Volleyball nicht wirklich auskannten. Wir mussten etwas tun!“ Rasch wurde ein erster Fortbildungskurs aus dem Boden gestampft. Das Bundesschullandheim Saalbach stand zur Verfügung und hatte noch dazu im Freien drei nagelneue Volleyballplätze bekommen. Unter größter Anstrengung fand man vier Instruktoren und innerhalb einer Woche meldeten sich 120 Lehrerinnen und Lehrer als Teilnehmer. Der legendäre Fachinspektor Max Koppacher hatte die  Kursleitung übernommen: „Für die Theorie habe ich euch eine Raumeinteilung vorbereitet, die Praxis organisieren wir auf den Freiplätzen“, sagte er bei der ersten Kurslehrerbesprechung. Am nächsten Morgen lagen in Saalbach 15cm Neuschnee.

 

Die ersten praktischen Einheiten wurden deshalb in der Tennishalle Saalbach abgehalten: eine Gruppe mit 30 Teilnehmerinnen rechts vom Tennisnetz, eine Gruppe links. In der Folge wurden Turnsäle von Zell am See bis Saalfelden angemietet. Für heutige Begriffe unvorstellbare Bedingungen. Aber die Begeisterung der Teilnehmerinnen war ungeheuer, eine Volleyballeuphorie war entfacht. Saalbach 1977 war ein echter Startschuss für die Gründerjahre.

 

Der langjährige Geschäftsführer der Schülerliga Volleyball Heinz Hofstetter meint heute, dass man sich diesen „Hunger nach Fortbildung“ heute kaum mehr vorstellen kann und erinnert sich:

 

Ÿ  „Viele Jahre lang wurden im Bundesschullandheim Tandalier im Herzen Salzburgs in den Ferien Fortbildungskurse angeboten – in der „besten Zeit“ waren vier Kurse mit jeweils mehr als 100 TeilnehmerInnen erforderlich, um allen fortbildungswilligen Lehrerinnen und Lehrern die Teilnahme zu ermöglichen.

Ÿ  Die ‘Schülerliga – Instruktoren’ - so die interne Bezeichnung für die Vortragenden bei diesen Kursen – wurden in eigenen ‘Instruktorentagungen’ von österreichischen und internationalen Experten aus- und fortgebildet. So konnten die deutschen Topexperten für Schul- und Nachwuchsvolleyball Gerhard Dürrwächter und Gerd Westphal und der Schweizer Max Meier mehrmals als Vortragende gewonnen werden.

Ÿ  In besonderer Erinnerung bleibt mir bis heute die „Start-off – Instruktorentagung“ in der riesigen Halle des Bundessportzentrums Südstadt, die gerammelt voll mit Instruktoren(anwärterInnen) aus allen Bundesländern war. Diese Tagung wurde von den „Fortbildungs-Urvätern“ Richard Wadani (damals Nationalteamtrainer) und Julius Schüchner (damals Lehrbeauftragter an der Uni Wien) geleitet, die auch eine erste „Schülerliga – Broschüre“ für alle Schülerliga-BetreuerInnen herausgaben.

Ÿ  In den einzelnen Bundesländern wurden in den Bezirken und auch bezirksübergreifend von den „Lehrerarbeitsgemeinschaften“ Fortbildungen für Volleyball angeboten und diese von den Schülerliga-BetreuerInnen begeistert angenommen. Nicht zuletzt ermöglichte die unglaubliche Einsatzfreudigkeit der Instruktoren ein derartig dichtes Fortbildungsnetz.

Ÿ  Dem Ideenreichtum von Manfred Wimmer beim Thema „LehrerInnenfortbildung“ entsprangen auch die Volleyball-Camps: Eine Trainingswoche für Schülerliga-Teams, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Schulvolleyball. Schülerliga-Instruktoren trainieren mit den Mädchen einer Schule eine Woche in den Sommerferien. Die Beobachterrolle bei diesen modellhaften Trainingseinheiten dienten den Betreuerinnen und Betreuern als Fortbildung und die Mädchen hatten bereits zu Schulbeginn Trainingseinheiten im Ausmaß von fast einem Semester in den Beinen! Diesen doppelten ‘Benefit’ wissen bis heute viele Betreuerinnen und Betreuer zu schätzen und entwickelten während des Schuljahres große Kreativität, bei schulischen Festen und Aktivitäten Geld zu aufzutreien, um allen ihren Mädchen die Teilnahme zu ermöglichen. Mit den Kursbeiträgen wurden die Camp-Wochen kostendeckend geführt. Auch heute sind noch drei Camp-Wochen erforderlich, um alle Teilnahmewünsche erfüllen zu können.

Ÿ  Legendär war das allererste Volleyball-Camp in Altenmarkt bei Radstadt: Jede/r

Instruktor/in musste bei den Camp-Sekretärinnen die Vorbereitung der

Trainingseinheit - einschließlich der Skizzen für die Übungsreihen - abgeben; am Ende der Camp-Woche war eine Dokumentation entstanden, die über viele Jahre  hinweg als „Vorlage“ herhalten durfte!